Wie die Bahn europäischer werden kann

Shownotes

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Ein Interview mit Sven Schallach lest ihr außerdem in Lok Magazin 2/25, erhältlich bei uns im Shop: https://www.verlagshaus24.com/magazine/eisenbahn-und-modellbahn/lok-magazin/

Zur Internetpräsenz von HSL geht es hier lang: https://hsl-logistik.de/

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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen bei Bahnzeit dem Eisenbahn.de Podcast.

00:00:18: Mein Name ist Florian Dürr.

00:00:19: Wir leben in einem Europa, in dem es weitgehend zur Normalität geworden ist, von einem Land

00:00:31: ins nächste zu reisen.

00:00:33: Ohne Visum, ohne große bürokratische Hürden.

00:00:36: Wir können Geschäfte über Grenzen hinweg abwickeln, wir können Kultur austauschen und

00:00:41: das alles ohne viel aufheben.

00:00:44: Doch wenn es um den Transport von Gütern auf der Schiene geht, sieht die Sache ganz anders

00:00:50: aus.

00:00:51: Da stoßen wir auf Barrieren, die uns aus der Bahn werfen, und zwar buchstäblich.

00:00:55: Die europäische Eisenbahn, die eigentlich das Rückgrat eines klimafreundlichen, effizienten

00:01:03: Transportsystems sein könnte, wird von unzähligen Hürden behindert.

00:01:08: Da gibt es unterschiedliche Vorschriften, Sicherungssysteme, Sprachbarrieren und veraltete

00:01:14: Infrastrukturen.

00:01:16: Grenzen, die uns im Alltag nicht auffallen, verhindern den reibungslosen Transport von

00:01:22: Gütern zwischen den Ländern.

00:01:23: In dieser Folge geht es um diese Herausforderungen und warum der Schienengüterverkehr noch immer

00:01:31: weit hinter den Möglichkeiten zurück bleibt, die ein vereintes Europa eigentlich bieten

00:01:36: müsste.

00:01:37: Darüber spreche ich mit jemanden, der die Herausforderungen aus erster Hand kennt.

00:01:42: Er kann uns berichten, warum die Eisenbahnbranche in Europa immer noch so viele Stolpersteine

00:01:48: überwinden muss und was getan werden muss, damit die Schiene durchlassfähiger wird.

00:01:53: Und warum?

00:01:54: Weil er jeden Tag mit diesen Problemen konfrontiert ist.

00:01:58: Er ist Europa-Vertriebsleiter der HSL-Gruppe, CEO der HSL Netherlands.

00:02:04: Er ist Miteigentümer eines großen privaten Eisenbahnunternehmens, das in elf europäischen

00:02:09: Ländern tätig ist.

00:02:10: Und irgendwie auch ein Aktivist, ein Fürsprecher für eine bessere Eisenbahn in Europa.

00:02:17: Herzlich Willkommen Sven Schalach.

00:02:18: Herzlich Willkommen, vielen Dank, dass ich hier sein darf.

00:02:21: Sven, du arbeitest und lebst in Rotterdam.

00:02:24: Wie fühlt man sich als Deutscher Manager in den Niederlanden?

00:02:28: Ungewöhnlich. Es ist eine große Herausforderung in den ganzen Mentalitäten, die in Rotterdam

00:02:35: stattfinden, wirklich aufzusaugen.

00:02:39: Aber ich habe dort eigentlich meine Erfüllung gefunden.

00:02:43: Als du die Position begonnen hast, woran musstest du dich besonders gewöhnen?

00:02:48: Die anderen mussten sich an mich gewöhnen, weil die Hase in der Salenz, die gab es da

00:02:52: ja noch gar nicht. Ich habe sie wirklich von Kind aufgezogen, alleine mit den Mitarbeitern

00:02:59: im Nachhinein groß gemacht.

00:03:00: Das schöne positive in Rotterdam ist eigentlich die ehrliche offene Art, die dort stattfindet.

00:03:07: Man kann sich wirklich ins Gesicht sagen, was der eine von dem anderen denkt, ohne gleich

00:03:15: das Negativ auffassen zu müssen.

00:03:17: Und es wird nicht alles immer so negativ gesehen, wie wir Deutschen.

00:03:21: Das kann ich mir vorstellen, dass es in einer Stadt, die vom Hafen, vom Handel, von der

00:03:26: Seefahrt geprägt ist.

00:03:28: Für dich war es keine Umstellung, dahin zu kommen?

00:03:30: Ich bin ja gebürtig von der Grenze, aus dem Ruhrgebiet. Hört man vielleicht auch ein

00:03:37: bisschen am Slang.

00:03:38: Also das war es eigentlich weniger, um mit den Niederländern klarzukommen, weil wir von

00:03:44: den Niederländern natürlich jedes Wochenende auch in Deutschland besucht werden für die

00:03:48: Einkäufe.

00:03:49: Man kennt sich.

00:03:50: Man kennt sich.

00:03:51: Du bist Vertriebsleiter und CEO eines Eisenbahnunternehmens, das in elf verschiedenen Ländern in Europa

00:03:56: tätig ist.

00:03:57: HSL Logistik.

00:03:58: Wofür steht das Kürzel HSL?

00:04:00: HSL stand mal 2003, als es wirklich geboren wurde, als Hamburger Schweriner Lokführerservice.

00:04:09: Mittlerweile, wir haben den Namen zwar schützen lassen, hat aber die Abkürzung in solches

00:04:14: keine Bedeutung.

00:04:15: Und wie ist das Unternehmen strukturiert? Weil Teile von HSL sind ja inzwischen an TX Logistik

00:04:21: verkauft, haben wir mal vermeldet.

00:04:22: Das ist korrekt. Mehr als eigentlich immer ist die TX Logistik AG. Und die Strukturen

00:04:29: sind aber weitestgehend leicht geblieben, so wie wir das im mittelständischen Unternehmen

00:04:33: gewohnt sind. Und die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend.

00:04:37: In elf Ländern seid ihr aktiv?

00:04:40: Lass uns ein bisschen über die Herausforderung sprechen, die das mit sich bringt.

00:04:45: Ihr habt unterschiedliche Kulturen und Mentalitäten zu berücksichtigen. In welchen Ländern

00:04:49: seid ihr eigentlich aktiv?

00:04:51: Aktiv sind wir, wenn ich jetzt einfach mal um Deutschland herum gehe, in Polen, Tschechien,

00:04:57: Slowakei, Österreich, Schweiz, Italien, Belgien, Niederlande, Danemark, Schweden und Deutschland.

00:05:08: Jetzt kann ich mir vorstellen, dass es bahnbetrieblich Unterschiede gibt, dass zum Beispiel Polen und

00:05:12: Tschechien andere Anforderungen stellen als zum Beispiel Belgien, die Niederlande oder

00:05:18: Deutschland. Ist das richtig?

00:05:20: Ja, da gibt es ganz große Herausforderungen oder Unterschiede. Das hat natürlich auch

00:05:26: mit der politischen Herkunft der Länder zu tun. Wir arbeiten mit Osteuropa und Westeuropa

00:05:32: zusammen. Und wie jeder weiß, so lange ist die Trennung von Deutschland noch nicht her.

00:05:39: Insofern sind dort sicherlich auch noch Mentalitäten und Kulturen, die wir als Westeuropäer noch

00:05:49: besser verstehen müssen, um dann auch meine Visionen von einem gemeinsamen Europa zu realisieren.

00:05:56: Okay, fangen wir mal ganz banal an. Habt ihr Lokomotiven, die ihr grenzüberschreitend

00:06:01: in allen Ländern einsetzen könnt?

00:06:03: Die HSL und auch die TX ist ein Unternehmen, das wirklich sich auch international aufstellt.

00:06:10: 95 Prozent der Lokomotiven sind in sämtlichen Ländern in Europa einsatzbereit und angemeldet.

00:06:19: Und wir setzen auf jeden Fall auf internationaler Verkehr.

00:06:23: Das heißt, technisch mit dem Triebfahrzeug über die Grenze zu fahren, das ist das geringste

00:06:28: Problem.

00:06:29: Technisch ist das sowieso das geringste Problem.

00:06:32: Das größte Problem, was wir haben, da kommen wir sicherlich auch noch später zu, die anderen

00:06:37: diskriminierenden und bürokratischen Hürden, die wir zu nehmen müssen im Verhält oder im

00:06:43: Gegensatz zu anderen Transportmitteln.

00:06:46: Welchen infrastrukturellen Schwierigkeiten begegnet ihr denn im Alltag?

00:06:51: Im Alltag kommen wir auf unkoordinierte Baustellen.

00:06:58: Grenzen werden geschlossen, ich nehme das Beispiel Emmerich für 80 Wochen, häufig ganz

00:07:04: geschlossen, teilweise auch Einleisigbefaber, aber gleichzeitig wird die Riedbahn hergestellt

00:07:12: oder im Elbtal eine Dauerbaustelle.

00:07:14: Und das scheint alle sehr unkoordiniert zu sein, wenn auch verständlich, weil das gehört

00:07:21: auch zur Wahrheit dazu, wir haben jahrelang auf Verschleiß gelebt.

00:07:26: Wir sprechen jetzt von Deutschland?

00:07:28: Wir sprechen jetzt hauptsächlich von Deutschland, wenn ich mir das anschaue in den Niederlanden

00:07:33: oder in anderen Ländern.

00:07:34: Dort ist man viel eisemannfreundlicher mit der Infrastruktur umgegangen, als das, was

00:07:42: wir hier in Deutschland leider tagtäglich erleben müssen.

00:07:45: Es gab ja mal Ansätze, die Dinge europaweit zu vereinheitlichen.

00:07:50: Eine Idee war zum Beispiel ETCS, das European Train Control System.

00:07:55: Wie nimmst du die Entwicklungen beim europäischen Zug-Sicherungssystem wahr, als jemand, der

00:08:00: von Vereinheitlichungen ja profitieren würde?

00:08:02: Ich habe das als das ETCS damals, 2010, 2012 ja in Rennen kam, geboren wurde.

00:08:10: Als allerersten Gedanken gab es so, jetzt haben wir es verstanden.

00:08:14: Wir fangen jetzt an, europäisch zu denken und wir bauen ein europäisches Sicherheitssystem

00:08:20: aus.

00:08:21: Das war aber leider sehr schnell geträumt dieser Traum, denn Belgien macht sein eigenes

00:08:28: System, Niederlande macht sein eigenes TSS System, Österreich und Deutschland.

00:08:33: Und schon sind wir wieder in dieser Fahrrinne, wo wir eigentlich raus müssen.

00:08:39: Wir müssen beginnen größer zu denken und europäisch zu denken.

00:08:45: Machen sich auch Unterschiede bei den Mentalitäten der Mitarbeiter bemerkbar?

00:08:49: Die Mentalitäten der Mitarbeiter sind unterschiedlich und es ist auch wichtig.

00:08:54: Ich möchte bei allem Verständnis für Europa wirklich klarstellen, dass meine Idee ein

00:09:01: einheitliches Europa nicht darauf abzielt, dass wir auch die Mentalitäten und Kulturen

00:09:07: einspurig halten, sondern wir brauchen die Gedanken von den ganzen Menschen.

00:09:13: Wir brauchen die Mentalitäten, die Erfahrungen, die jedes Land gemacht hat, um den europäischen

00:09:19: Weg zu gehen.

00:09:20: Es würde eine Gleichschaltung in dem ganzen System, würde ja quasi in der Diktatur gleich

00:09:27: kommen.

00:09:28: Und das ist das alles, was wir nicht benötigen.

00:09:30: Wir müssen oder wir können in Europa nur wachsen, indem wir jeden Menschen, jede Mentalität,

00:09:36: jede Kultur akzeptieren und tolerieren und aus allem das Beste eigentlich machen, um

00:09:43: dann den Weg weiter zu gehen.

00:09:44: Aber für Lokführer ist es ja doch relativ kompliziert, Grenzen zu überqueren.

00:09:51: Kannst du das mal näher erläutern?

00:09:53: Was müsste passieren, damit es einfacher wird?

00:09:56: Eingangs habe ich erwähnt, dass die Diskriminierung der Eisenbahn zu den anderen Verkehrsträgern

00:10:04: eine enorme Hindernis, eine enorme Hürde ist, die wir nehmen müssen.

00:10:08: Für einen deutschen Lokführer oder für einen Lokführer macht nicht aus welchem Land er

00:10:14: jetzt kommt, der nach Belgien fahren will, der muss drei Sprachen im B1-Niveau.

00:10:19: Er muss niederländisch, er muss Deutsch und er muss Französisch sprechen.

00:10:23: Ein Lkw-Fahrer, woher auch immer kommt, den setzt du auf einen Truck und er fährt durch

00:10:30: Europa ohne die eigene Sprache zu sprechen oder dem Weg zu kennen.

00:10:33: Ein Lokführer, wie gesagt, die Sprache und dann noch die Streckenkunde.

00:10:37: Die Loks müssen zugelassen werden in den einzelnen Ländern, das sind auch bürokratische

00:10:41: Hürden.

00:10:42: Ich habe einen Freund, den wir hören, zwei Terminals, einen in Deutschland, einen in

00:10:47: Niederlanden und er ist Spediteur und ich kann ihn nur schwer verständlich machen, dass

00:10:52: es nicht so einfach ist, eben mit der Lok, in dem Fall Kalgenkirchen nach Fenlo oder

00:10:57: umgekehrt zu fahren, sondern er gehört viel mehr dazu.

00:11:00: Und diese Diskriminierung, da muss die Politik auch ran, dass wir dort auch wirklich, ich

00:11:09: wiederhole mich da wahrscheinlich ein bisschen, aber das europäische größere Denken vorantreiben.

00:11:14: Wie ordnest du denn die Bemühungen zur Entwicklung einer digitalen, automatischen Kupplung ein,

00:11:22: die ja auch nach Möglichkeit möglichst europawald implementiert werden soll?

00:11:27: Das ist eine tolle Idee.

00:11:29: Ich persönlich glaube, aber das ist noch ein Schritt zu früh.

00:11:33: Wir müssen erst mal die Basis wieder auf Kurs bringen.

00:11:36: Wir müssen gesellschaftlich dahin kommen, dass die Eisenbahn wieder akzeptiert wird,

00:11:42: ernst genommen wird und nicht nur zu Nikolaus eine schöne romantische Dampffahrt organisieren,

00:11:49: sondern die Güter von der Straße auf die Schiene bringen und danach, wenn wir das geregelt haben,

00:11:55: dann können wir vertieft in solche Geschichten rein wie die automatische Kupplung.

00:12:00: Lass uns mal über die Möglichkeiten sprechen, speziell Bahntheben auf europäischer Ebene

00:12:05: zur Sprache zu bringen, zu adressieren.

00:12:08: Welche Möglichkeiten gibt es, die Interessen von Unternehmen wie HSL an die Politik zu vermitteln?

00:12:14: An die Politik zu vermitteln.

00:12:17: Auf Bundesebene gibt es verschiedene Verbände.

00:12:21: Ich selber gehöre auch dem Wirtschaftsrat Deutschland an, es ist sehr nah an der Politik agiert.

00:12:27: Auf europäischer Ebene gibt es weniger Mitstreiter, die die Visionen weiter verfolgen.

00:12:34: Allerdings kann ich auch dazu sagen, dass wir uns nicht mehr über die

00:12:48: zu sagen, vielleicht kommen wir da auch in Frage weiter noch zu, dass auch ein Einzelner

00:12:43: durchaus was in Europa bewegen kann.

00:12:46: Und das zeigt mir ganz klar, dass auch in der Demokratie ein Einzelner etwas umsetzen

00:12:52: kann.

00:12:53: Aber du bist ja nicht der Einzige, der jetzt im Interesse daran hätte, dass grenzüberschreitender

00:12:57: Bahnverkehr ein wenig einfacher werden könnte.

00:13:02: Wie sieht es aus zum Beispiel mit den Bronx-Verbänden, die wir in Deutschland haben?

00:13:06: Wie sieht es sich für sowas ein?

00:13:08: Mir ist noch kein Bronx-Verband untergekommen, der sich aktiv einsetzt.

00:13:13: Der Wille, der ist da und man spricht auch sehr häufig davon, was alles gemacht werden

00:13:19: muss.

00:13:20: Allerdings fehlt mir das Handeln.

00:13:22: Die aktive Handlung zu sagen, so, liebe Ära, liebe europäische Kommission, ich möchte

00:13:30: jetzt hier oder wir möchten jetzt hier etwas ändern.

00:13:33: Und bist du auf der Ebene der Eisenbahnunternehmen auch vernetzt?

00:13:36: Hast du da andere Leute mit Streiter?

00:13:38: Eisenbahnverkehrsunternehmen, selbstverständlich, ich bin schon 30 Jahre lang auf dem Markt unterwegs.

00:13:45: Allerdings begrenzt sich das auch häufig wirklich auf mittelständische Unternehmen.

00:13:51: Und Mehls, die ich selber an Dr.

00:13:54: Lutz oder auch Frau Nikuta geschrieben habe, um sich mal an einem Tisch zu setzen, werden

00:13:58: einfach nicht beantwortet.

00:13:59: Und dann sieht man eigentlich auch schon, dass man da wahrscheinlich gar nicht so seriös

00:14:04: genommen wird.

00:14:05: Welche Erfahrungen hast du mit politischen Akteuren gemacht?

00:14:09: Unterschiedliche Erfahrungen, je nachdem zu welchem Zeitpunkt man mit denjenigen in Kontakt

00:14:14: kommt.

00:14:15: Wahlkampf ist wahrscheinlich eine gute Zeit.

00:14:17: Durchaus nicht die schlechteste, allerdings würde ich die für seriöse Themen vielleicht

00:14:22: nicht gerade vorschlagen.

00:14:24: Ich habe unterschiedliche Akteure politisch wahrgenommen, auch in unterschiedlichen Ländern.

00:14:32: Wenn wir als Beispiel in den Niederlanden, gibt es wirklich auch noch Politiker.

00:14:37: In den Niederlanden ist natürlich die Hierarchie etwas kleiner als bei uns in Deutschland, die

00:14:43: aber davon ausgehen, dass die Eisenbahn gar nicht so sicher ist, wie man sich das eigentlich

00:14:49: vorstellt.

00:14:50: Ich habe jetzt schon in großen niederländische Zeitungen Interview gegeben, um das einfach

00:14:53: nochmal klarzustellen, wie sicher die Eisenbahn ist.

00:14:57: Obwohl ich da eher daran denke, dass es eher um den Geräuschpegel geht, wenn ich in neues

00:15:02: Haus an der Bahnstrecke kaufe, als eher um die Gefahr, die da hat, ansteht.

00:15:07: Weil wir wissen, alle Eisenbahn ist das sicherste Verkehrsmittel überhaupt.

00:15:10: In Deutschland ist es natürlich ein viel dickeres Brett und in Europa brauche ich gar nicht

00:15:15: zu sprechen.

00:15:16: Man muss wirklich auch sehr gute Kontakte haben, um die Themen dort zu platzieren und

00:15:23: man braucht enorm viel Geduld.

00:15:25: Es entsteht so ein bisschen der Eindruck, dickes Brett bohren, man stößt ja nicht auf offene

00:15:30: Türen.

00:15:31: Nee, offene Türen sind dort nicht.

00:15:33: Gerade wenn wir jetzt mal wieder auf die Bundesrepublik Deutschland gehen, wir sind ein Autoland.

00:15:38: Wir haben ein Autolobby, die ist sehr, sehr stark.

00:15:42: Und da bekommt man schon das Gefühl, dass man sagt, okay, wir halten die Eisenbahner

00:15:46: ein bisschen ruhig, dann lassen die uns schon in Ruhe, aber die Autolobby wird nach vorne

00:15:52: getrieben.

00:15:53: Und ich glaube, wir müssen aufhören, dieses schwarz-weiß-denken zu denken.

00:15:58: Auch die Autos, auch die Lkws, die haben eine Daseinsberechtigung, genauso wie die Flugzeuge

00:16:04: und das Schiff und die Eisenbahn selbstverständlich.

00:16:07: Aber ich muss diese Transportmittel effizient und effektiv einsetzen.

00:16:11: Darum geht es eigentlich in der ganzen Geschichte.

00:16:14: Es kann nicht sein, dass ich einen Lkw-Fahrer von Koticchi, also einer rumänischen Grenze,

00:16:20: bis nach Rotterdam fahren lasse, sondern es muss diese Strecke mit dem Zug zurückgelegt

00:16:26: werden.

00:16:27: Und das letzte Stück, da kann gerne der Lkw, da ist er ja auch für geschickt, das zu machen.

00:16:33: Da müssen wir eigentlich hinkommen.

00:16:35: Die Verkehrswende ist hinzubekommen, wenn der politische und der gesellschaftliche Wille

00:16:44: wirklich vorangetrieben wird.

00:16:45: Ich möchte da als Beispiel nennen, die EU hat es ja rausgebracht für Leute, die jetzt

00:16:49: volljährig werden, also 18. Lebens erreicht haben, das Interrail-Ticket.

00:16:54: Und das muss eigentlich in die Köpfe wieder, dass man sagt, wir fahren gerne Bahn, wir

00:16:59: können uns mehr oder weniger auf die Bahn verlassen, dass die auch kommt.

00:17:03: Das ist auch ein Medieninteresse.

00:17:06: Die Medien, die zerschlagen zurzeit sehr, sehr viel Porzellan und machen eigentlich

00:17:11: das Transportmittel schlechter, als es dann in Wirklichkeit ist.

00:17:15: Im anderemseits gibt es ja auch viele staatliche Mittel, also Fördergelder für die Bahnpronsche,

00:17:21: insbesondere die Deutsche Bahn.

00:17:22: Er hat ja viel Geld für Netzausbau, auch für den Güteverkehr.

00:17:26: Das ist auch in gewisser Weise richtig.

00:17:29: Es geht allerdings auch in viele falsche Kanäle.

00:17:34: Ich bin auch dafür, dass wir dem Betrieb von einer Infrastruktur bei der Deutschen

00:17:40: Bahn trennen müssen.

00:17:42: Das würde, das Grundgesetzartikel 87E ist das, würde das sogar hergeben, weil aufgrund

00:17:48: dessen ist dieses Trafök oder diese ganze Subventionitis, wie ich sie nenne, ist ja

00:17:54: nicht dafür gedacht, um die Gewinnmaximierung des Unternehmens so anzutreiben, sondern

00:18:00: in die Eisenbahninfrastruktur zu setzen.

00:18:02: Dass der Kunde, der von der Straße vom Schiff auf die Schiene steigt, eine gewisse Qualität

00:18:10: erwarten darf.

00:18:11: Und das ist das Gleiche wie auf Autobahnen, wenn du auf einer privaten Autobahn fährst,

00:18:17: wo eine Maut genommen wird, Österreich oder wo auch immer, wie die gestaltet ist und

00:18:23: wie Autobahnen bei uns, du kommst da wie aus dem Sauerland aus der Ecke, da die A3 oder

00:18:29: A57, da kommt man sich teilweise vor wie im Kriegsgebiet.

00:18:33: Und insofern ist die Subventionierung richtig, wenn sie in die richtigen Kanäle gelangt.

00:18:42: Und dann kann der Markt dort auch sich freien falten und dann entscheiden die Bürger,

00:18:48: welche Firma sie nutzen werden und welche sich dort auch innovativ und europäisch international

00:18:58: ausrichten wird.

00:18:59: Okay, du hast eine Vision von einer einheitlichen Sprache im Eisenbahnverkehr und bist mit

00:19:07: dieser Idee auch an die Europäische Kommission herangetreten.

00:19:10: Und da gibt es inzwischen auch Bewegungen, kannst du uns mehr dazu verraten?

00:19:14: Ich habe seinerzeit vor zwei, drei Jahren eine Petition eingereicht, wo ich gefordert

00:19:20: habe, eine einheitliche Sprache für die internationalen Lokführer anwenden zu können.

00:19:27: Diese Petition hat sämtliche Kommissionen durchlaufen.

00:19:33: Ich war auch öfters in Brüssel, habe dort vorgesprochen und darf jetzt auch durchaus

00:19:40: erkünden, dass ich einen Schreiben von der Europäischen Kommission erhalten habe, dass

00:19:45: man meinen Vorhaben implementieren will.

00:19:48: Das ist auch auf Linkin, habe ich dazu auch einen Bericht geschrieben.

00:19:51: Sicherlich nicht ganz ohne Stolz.

00:19:53: Ich weiß aber auch, dass ich sie nicht alleine geschafft habe, sondern nur ein kleines Rad

00:19:58: war und ich wollte, das war einmal meine Motivation, dem Ball am Laufen halten.

00:20:03: Und ich finde es sehr schön, dass die Europäische Kommission sich jetzt dazu offiziell auch

00:20:10: geäußert hat und gesagt hat, wir nehmen diese Petition mit und wir werden die internationale

00:20:15: Sprache in Europa implementieren.

00:20:17: Nochmal, du hast es vorhin schon ganz kurz angesprochen, aber man braucht heute Sprachniveau

00:20:23: B1 als Lokführer, wenn man über die Grenze fahren möchte, von dem Land, in das man dann

00:20:30: reinfährt.

00:20:31: Das ist so richtig, ne?

00:20:32: Ja, man braucht von dem Einland ins andere das B1-Niveau, sobald ich den Grenzstein

00:20:38: eigentlich überschreite.

00:20:40: Und das möchte ich gerne in einer einheitlichen Sprache sehen.

00:20:47: Welche Sprache soll mir dann auch egal sein?

00:20:50: Englisch wäre durchaus denkbar und darauf haben wir uns eigentlich ein bisschen verständigt

00:20:55: mit der Kommission, dass wir Englisch als einheitliche Sprache sprechen sollen.

00:21:00: Okay, also kein Eisenbahner Esperanto dafür Englisch.

00:21:04: Hast du da weitere Mitstreiter, die dich dabei unterstützen?

00:21:08: Politisch habe ich da Mitstreiter, die mich unterstützen.

00:21:11: Das bei der Europäischen Union natürlich, die habe ich jetzt durch diese Petition und

00:21:17: durch mein Engagement kennengelernt und wir haben auch sehr enge Kontakte.

00:21:22: Wenn du jetzt auf Verbände ansprichst oder so, nein, habe ich keine Rückmeldung bekommen.

00:21:27: Mit deiner Vision von einer einheitlichen Sprache im Eisenbahnverkehr hast du dir erfolgreich

00:21:32: Gehörverschaft.

00:21:33: Hast du jetzt schon ein neues Ziel, eine neue Thematik, der du dich in Zukunft verstärkt

00:21:40: widmen möchtest?

00:21:41: Ja, mein neues Ziel wird sein, dass ich es weiter vorantreiben möchte, dass die Infrastruktur

00:21:48: vom Betrieb der Deutschen Bahn AG getrennt wird.

00:21:51: Das wird mein nächstes Ziel sein.

00:21:53: Allerdings werde ich das mit der Sprache und mit den weiteren Diskriminierungen, denen

00:21:59: wir ausgesetzt sind, nicht aus den Augen verlieren und dort auch weiterhin sehr aktiv unterwegs

00:22:04: sein.

00:22:05: Okay, ich habe dich vorhin als Aktivist anmoderiert.

00:22:08: Bist du mit diesem Etikett grundsätzlich einverstanden?

00:22:11: Naja, gut, Aktivist.

00:22:14: Ich bin ein engagierter Bürger.

00:22:16: Ich bin ein engagierter Europäer.

00:22:17: Das bin ich.

00:22:18: Wie man mich beschimpfen möchte, das soll mir egal sein.

00:22:21: Solange ich das Ziel erreiche, dass wir in einem friedlichen und einheitlichen Europa

00:22:28: leben können.

00:22:29: Beschimpfen wollte ich nicht, aber ich habe schon den Eindruck, du bist an der Vernetzung

00:22:33: interessiert und daran interessiert, auch darauf aufmerksam zu machen, welche Probleme

00:22:37: es gibt.

00:22:38: Deswegen habe ich gedacht, ein Aktivist, du machst ja ein Aktivist, deswegen habe ich mich

00:22:41: dazu entschlossen, das so zu nennen.

00:22:44: Aber Stichwort Vernetzung, wie können sich Menschen einbringen?

00:22:47: Wie kann man dich unterstützen?

00:22:48: Mich kann man unterstützen, indem man meine Ideen mit vorantreibt.

00:22:53: Ich bin auch offen, wenn jetzt Leute zuhören, die sagen, das ist gar nicht so dumm, was

00:22:59: Herr Schallach davon sich gibt, dass sie sich mit dir oder mit mir in Verbindung setzen,

00:23:04: um wir in eigenen Verband sogar gründen und gemeinsam praktische und pragmatische, lösungsorientierte

00:23:14: Ansätze finden, um den Eisenbahnverkehr dorthin zu bringen, wo er hingehört, nämlich an die

00:23:19: Spitze des Transportmittel.

00:23:21: Okay, letzte Frage, die habe ich neulich schon im Podcast mit Heiko Focken gestellt und

00:23:27: ich stelle sie dir jetzt einfach auch mal.

00:23:30: Vielleicht wird das eine feste Rubrik hier bei der Bahnzeit, wenn du vom Aufsichtsrat der

00:23:36: deutschen Bahn in den Vorstand berufen werden würdest als Nachfolger von Dr.

00:23:41: Richard Lutz, was würdest du als erstes ändern?

00:23:43: Die komplette Struktur abändern.

00:23:46: Ich würde die Leute mitnehmen, ich würde die Bahn europäisch ausrichten und ich würde

00:23:54: nicht so eine Aroganz an den Tag legen.

00:23:56: Okay, dann danke ich dir für die Zeit, fürs Vorbeikommen und wünsch dir alles Gute für

00:24:03: deine künftigen Vorhaben.

00:24:04: Ich bedanke mich auch recht herzlich, für die Möglichkeit hier sprechen zu dürfen.

00:24:09: Ich wünsche allen Hörern und Hörerinnen ein frohes neues Jahr, wenn man das noch sagen

00:24:14: darf, aber ein gesundes 2025 und Qualität hat einen hermen.

00:24:19: Hase Innesser-Lenz.

00:24:20: Danke dir.

00:24:21: Und das war es für diese Folge von Bahnzeit dem Eisenbahn.de Podcast.

00:24:31: Ich freue mich, dass ihr zugehört habt und ich würde mich freuen, wenn ihr uns eine

00:24:36: Bewertung hinterlasst und den Podcast abonniert.

00:24:39: Das wäre uns wichtig und würde uns helfen.

00:24:42: Und natürlich freue ich mich dann auch wieder aufs Wiederhören.

00:24:46: Sage Danke und bis bald und Tschüss.

00:24:49: Danke fürs Zusehen.

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